Nabelschnurvorfall – Wenn Worte Angst machen: Meine persönliche Sicht als Doula (4min)

Ein Nabelschnurvorfall ist ein Begriff, den ich in letzter Zeit öfter höre, wenn es um de Geburt geht. Doch was genau steckt hinter diesem medizinischen Begriff? Wie häufig tritt er auf und warum wird er manchmal so leichtfertig verwendet? In diesem Artikel möchte ich Dir einen Überblick über den Nabelschnurvorfall verschaffen und Dir erklären, warum es wichtig ist zu wissen was er genau ist.

Was ist ein Nabelschnurvorfall?

Ein Nabelschnurvorfall passiert, wenn die Nabelschnur vor dem Baby in den Geburtskanal gelangt, bevor das Baby selbst zur Welt kommt. Normalerweise befindet sich die Nabelschnur hinter dem Baby und ist sicher in der Gebärmutter platziert. Wenn es jedoch zu einem Vorfall kommt, kann die Nabelschnur in den Geburtskanal oder sogar in den Muttermund rutschen. Das kann dazu führen, dass die Blutzufuhr zur Nabelschnur beeinträchtigt wird, was wiederum die Sauerstoffversorgung des Babys gefährdet. Ein solcher Vorfall ist also ein ernstzunehmendes medizinisches Risiko und hier zählt jede Minute - aus diesem Grund würde ich es immer (!) genau hinterfragen, wenn es mich als Schwangere betreffen würde und jemand diesen Begriff in den Mund nimmt.

 

Wie häufig kommt ein Nabelschnurvorfall vor?

Zum Glück ist ein Nabelschnurvorfall relativ selten. Laut Studien tritt er bei etwa 0,1 % bis 0,6 % (!) aller Geburten auf. Das bedeutet, dass nahezu fast alle Geburten ohne diese Komplikation verlaufen.

 

Wie wird ein Nabelschnurvorfall diagnostiziert?

Ein Nabelschnurvorfall wird in der Regel während der Geburt oder in einer vorherigen Untersuchung festgestellt. Bei der Geburt kann der Arzt oder die Hebamme durch Abtasten oder durch das Beobachten der Herzfrequenz des Babys feststellen, dass die Nabelschnur in den Geburtskanal geraten ist. In manchen Fällen wird der Vorfall bereits durch eine Ultraschalluntersuchung während der Schwangerschaft sichtbar, solltest du einen Ultraschall machen (warum "solltest", schau doch gerne in diesen Blogartikel für mehr Infos dazu ;), aber wie bereits geschrieben, das Risiko ist sehr gering!

 

Welche Auswirkungen hat ein Nabelschnurvorfall auf das Baby?

Das größte Risiko eines Nabelschnurvorfalls ist die mögliche Beeinträchtigung der Sauerstoffversorgung des Babys. Wird die Nabelschnur abgedrückt, kann der Blutfluss gestört werden, was dazu führen kann, dass das Baby nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird.

 

Warum wird der Begriff "Nabelschnurvorfall" oft leichtfertig verwendet - eine gute Frage oder?

Mir ist aufgefallen, dass der Begriff „Nabelschnurvorfall“ in Gesprächen rund um die Geburt manchmal ziemlich schnell in den Raum geworfen wird. Oft hört man diesen Begriff, ohne wirklich die Schwere der Situation zu verstehen. Dabei ist es wichtig, den Begriff differenziert zu betrachten. Nicht jeder Nabelschnurvorfall ist sofort dramatisch, und nicht jeder Fall führt zu einer Notlage. Der Begriff wird meines Empfindens nach oft zu leichtfertig gebraucht, ohne dass die genaue medizinische Situation bekannt ist.

 

Was ist in einem Fall von Nabelschnurvorfall zu tun?

Wenn bei der Geburt ein Nabelschnurvorfall festgestellt wird, ergreifen die Ärzte oder Hebammen schnell Maßnahmen, um das Risiko für das Baby zu minimieren:

- Sofortige ärztliche Hilfe: Der Arzt oder die Hebamme wird schnell eingreifen und versuchen den Kopf des Kindes nach oben zu drücken, damit kein Druck mehr auf der Nabelschnur lastet.
- Lagerung der Mutter: Die Mutter wird in eine spezielle Position gebracht, um den Druck auf die Nabelschnur zu verringern. Das kann zum Beispiel eine Position auf allen Vieren oder eine kniende Position sein.

- Monitoring: Das Baby wird kontinuierlich überwacht, um sicherzustellen, dass seine Herzfrequenz stabil bleibt und keine Anzeichen einer Sauerstoffunterversorgung vorliegen.

- Notfall-Kaiserschnitt: In vielen Fällen wird der Nabelschnurvorfall durch einen Not-Kaiserschnitt behandelt, um das Baby schnell zur Welt zu bringen und eine ausreichende Sauerstoffversorgung zu gewährleisten. Es gibt aber auch Fälle bei denen kein unmittelbarer Druck auf der Nabelschnur lastet, je nach Lage des Babys und es beobachtet wird, bevor weitere Maßnahmen folgen..

 

Mein Fazit

Ein Nabelschnurvorfall ist sehr selten (!), aber eine ernstzunehmende Komplikation, die vor oder während der Geburt auftreten kann. Es ist wichtig, dass dieser Begriff nicht leichtfertig verwendet wird und sich alle auch seiner Bedeutung und Tragweite bewusst sind. Die Schwangerschaft und Geburt sind aufregend und manchmal auch mit Herausforderungen verbunden. Daher ist es meiner Meinung nach sehr wichtig, gut informiert zu sein, um Ängste zu reduzieren und gut auf die Geburt vorbereitet und über mögliche Begriffe die (vielleicht auch mal fälschlicherweise) verwendet werden, informiert zu sein.

 

Bleibe informiert und bereite Dich gut auf die Geburt vor – für Dich und Dein Baby!

 

Alles Liebe von Herzen,

Eure Tamina

 

Quellen & Literatur dazu:

*"Cord prolapse: A review of clinical outcomes and management strategies", American Journal of Obstetrics and Gynecology (AJOG)

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