Die Pille ist für viele Frauen nach wie vor das gängigste Verhütungsmittel. Sie wird fast als selbstverständlich angesehen und ist eine der ersten Entscheidungen, die viele Frauen und Eltern für Ihre Töchter treffen, wenn es um Verhütung geht. Doch was viele nicht wissen: Die Pille beeinflusst Deinen Körper in einer Weise, die weit über die Verhütung hinausgeht.

Sie greift massiv in deinen Hormonhaushalt ein und kann langfristige Auswirkungen auf deine Gesundheit haben, die oft erst viel später deutlich werden. In diesem Beitrag möchte ich dir näher erläutern, warum die Pille eine chemische Keule ist, die mehr zerstören kann, als Du vielleicht denkst – und warum Du dir gut überlegen solltest, ob Du sie weiterhin nehmen möchtest.
Die Pille greift in deinen natürlichen Hormonhaushalt ein
Die Pille enthält synthetische Hormone, die den natürlichen Hormonhaushalt im Körper der Frau aus dem Gleichgewicht bringen. In der Regel werden Östrogen und Progestin (ein synthetisches Progesteron) kombiniert, um den Eisprung zu verhindern. Gleichzeitig verändert die Pille den Zervixschleim, damit Spermien nicht in die Gebärmutter gelangen können, und macht die Gebärmutterschleimhaut unfruchtbar, sodass sich eine befruchtete Eizelle nicht einnisten kann.
Das Problem? Dein Körper bekommt keine Chance mehr, den natürlichen Zyklus zu durchlaufen. Dein Östrogen-, Progesteron- und Testosteronspiegel sind nicht mehr im natürlichen Gleichgewicht, sondern werden ständig durch die synthetischen Hormone der Pille gesteuert. Du hast keinen natürlichen Zyklus mehr, keinen Eisprung, keine natürlichen Schwankungen der Hormone – alles läuft gleichmäßig und künstlich, was auf Dauer vieles durcheinanderbringen kann.
Die Entzugsblutung – eine „Pseudo- bzw. Fakeperiode“
Ein Punkt, der oft nicht richtig verstanden wird, ist die Entzugsblutung, die viele Frauen während der Einnahme der Pille erleben. Diese Blutung tritt in der Regel während der sogenannten „Pause“ in der Pillenpackung auf, wenn keine Hormone eingenommen werden. Es fühlt sich zwar wie eine Periode an, ist aber keine echte Menstruation. Dein Körper hat einfach auf die plötzliche Hormonentzug reagiert. Diese Blutung hat nichts mit deinem natürlichen Zyklus zu tun, sondern ist lediglich eine Folge des synthetischen Hormonabfalls.
Die Entzugsblutung ist kein Zeichen für eine gesunde Gebärmutter oder einen gut funktionierenden Zyklus. Sie zeigt lediglich, dass der Körper auf den plötzlichen Entzug der künstlichen Hormone reagiert. Es ist keine natürliche Menstruation, bei der das abgestoßene Gewebe aus der Gebärmutter entfernt wird. Diese Entzugsblutung hat also wenig mit der echten Funktion deines Körpers zu tun und kann den Eindruck erwecken, dass alles in Ordnung ist – was aber nicht der Fall ist.
Langfristige Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit
Eine der schmerzlichsten Realitäten nach jahrelanger Pilleneinnahme ist, dass der Körper Zeit braucht, um den natürlichen Zyklus wiederherzustellen. Es kann Monate oder sogar Jahre dauern, bis der Körper seine Fruchtbarkeit nach dem Absetzen der Pille wiederfindet. Und das ist kein kleiner Unterschied: Für viele Frauen, die die Pille lange Zeit eingenommen haben, gibt es nach dem Absetzen Schwierigkeiten, schwanger zu werden. Einige erleben unregelmäßige Zyklen, andere haben Schwierigkeiten, ihren Eisprung überhaupt wieder zu erkennen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die Pille den natürlichen Zyklus schlichtweg „aussetzt“. Dein Körper gewöhnt sich an die synthetischen Hormone, sodass er nach dem Absetzen erst wieder lernen muss, wie er selbstständig arbeitet. Das kann eine langwierige Umstellung sein und führt oft zu Frustration, wenn es mit dem Kinderwunsch nicht sofort klappt. Manchmal ist es auch so, dass der Zyklus nach dem Absetzen der Pille nicht mehr so regelmäßig wird wie vorher.
Störungen des Stoffwechsels und Gewichtszunahme
Die synthetischen Hormone in der Pille wirken sich auch auf den Stoffwechsel aus. Viele Frauen berichten, dass sie während der Einnahme der Pille an Gewicht zunehmen – und das nicht selten, obwohl sie ihre Ernährung oder ihren Lebensstil nicht verändert haben. Ein Grund dafür ist, dass die Pille den Insulinspiegel im Körper beeinflusst und die Insulinempfindlichkeit verringert, was dazu führen kann, dass der Körper Fett speichert, auch wenn du nicht mehr isst als gewöhnlich.
Der Hormonhaushalt in deinem Körper hat also direkte Auswirkungen auf deinen Stoffwechsel. Frauen, die empfindlicher auf diese Veränderungen reagieren, können mit einer Gewichtszunahme kämpfen, die mit der Pille in Verbindung steht. Das ist frustrierend, vor allem, wenn du dich gesund ernährst und aktiv bleibst, aber trotzdem das Gefühl hast, dass der Körper aus der Reihe tanzt.
Stimmungsschwankungen und emotionale Belastungen
Ein oft unterschätzter Effekt der Pille sind die Auswirkungen auf die Stimmung und das psychische Wohlbefinden. Viele Frauen berichten, dass sie während der Einnahme der Pille an Stimmungsschwankungen, Ängsten oder sogar Depressionen leiden. Diese Symptome werden häufig auf die synthetischen Hormone zurückgeführt, die das hormonelle Gleichgewicht im Gehirn stören.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Frauen über Jahre hinweg keine Verbindung zwischen ihrer Stimmung und der Pille herstellen, weil die Veränderungen so subtil und schleichend sind. Aber wenn du die Pille absetzt, kann sich deine Stimmung wieder normalisieren, und du spürst, wie es ist, nicht mehr unter dem Einfluss der synthetischen Hormone zu stehen. Die Auswirkungen auf die Stimmung sind also nicht nur unangenehm, sondern können auch zu einem Gefühl der Entfremdung von deinem eigenen Körper führen.
Der Einfluss auf die Libido
Die Pille hat auch Auswirkungen auf die Libido. Viele Frauen berichten, dass ihr sexuelles Verlangen während der Einnahme der Pille sinkt. Das liegt daran, dass die synthetischen Hormone, die den Eisprung verhindern, gleichzeitig die Produktion von Testosteron (das Sexualhormon) verringern. Testosteron spielt eine wichtige Rolle beim sexuellen Verlangen, und wenn dieses Hormon reduziert wird, leidet oft auch die Lust.
Wenn du das Gefühl hast, dass deine Libido während der Pilleneinnahme stark gesenkt ist, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass die Pille in dein hormonelles Gleichgewicht eingreift und dieses durcheinanderbringt. Auch hier kann der Körper nach dem Absetzen der Pille wieder lernen, eine gesunde Balance zu finden – aber auch das kann Zeit in Anspruch nehmen.
Mein Fazit
Die Pille mag praktisch und einfach sein - ich hab sie selbst leider (!) fast 10 Jahre genommen, aber sie ist und bleibt eine chemische Keule, die sehr tief in dein hormonelles und physisches Gleichgewicht eingreift und das mit oft weitreichenden Folgen. Sie wird oftmals schon sehr jungen Mädchen gegen Hautprobleme verschrieben, so wie mir damals. ABER sie unterdrückt deinen natürlichen Zyklus, ist mMn. komplett unterschätzt im Hinblick auf gesundheitliche Risiken, stört deinen Stoffwechsel, beeinflusst deine Stimmung , deine Partnerwahl und kann deine Fruchtbarkeit und Libido auf lange Sicht sehr beeinträchtigen.
Wenn du überlegst, die Pille weiterhin zu nehmen oder sie irgendwann abzusetzen, ist es wichtig, die Auswirkungen auf deinen Körper und deine Gesundheit genau zu hinterfragen. Es gibt andere Verhütungsmethoden (siehe z.B. meinen NFP Blogartikel ;), die weniger invasiv in dein hormonelles Gleichgewicht eingreifen. Achte darauf, dass du dich mit deiner Entscheidung wohlfühlst und deinem Körper nicht unnötig Schaden zufügst.
Wichtig: Bitte nicht einfach während des Zyklus einfach mittendrin die Einnahme stoppen, hier gibt es die Möglichkeit einer sanften Vorgehensweise um den Körper bestmöglich und geplant "aufzufangen" wenn Du die Pille absetzen willst. Für weitere Infos dazu schreib mich gerne an!
Dein Körper weiß am besten, was er braucht – hör auf ihn.
Alles Liebe,
Eure Tamina
Quellen & Literatur dazu:
* Studie von Lidegaard et al. (2012): Diese dänische Studie untersuchte die Risiken von Thrombosen (Blutgerinnseln) bei Frauen, die orale Kontrazeptiva verwenden. Sie fanden heraus, dass Frauen, die die Antibabypille mit höheren Dosen an Östrogen oder die sogenannte 3. Generation der Pillen einnehmen, ein signifikant höheres Risiko für tiefe Venenthrombosen (TVT) und Lungenembolien haben. Frauen, die die Antibabypille nutzen, haben ein höheres Risiko für Blutgerinnsel im Vergleich zu Frauen, die keine hormonellen Verhütungsmethoden verwenden. Quelle: Lidegaard, Ø., Nielsen, L. H., Løkkegaard, E., et al. (2012). The risk of venous thromboembolism in users of non-oral hormonal contraception and oral contraceptives of different formulations: A nationwide cohort study. Archives of Internal Medicine, 172(9), 607-613.
* Die Pille und das erhöhte Risiko für Brustkrebs
Studie von Daling et al. (2006): Eine große epidemiologische Studie fand heraus, dass die Verwendung der Antibabypille mit einem erhöhten Risiko für Brustkrebs in Verbindung stehen kann, besonders bei jungen Frauen. Diese Studie ergab, dass Frauen, die die Pille über längere Zeiträume einnehmen (mehr als 5 Jahre), ein höheres Risiko für Brustkrebs haben als Frauen, die keine hormonellen Verhütungsmethoden verwenden. Das Risiko war bei Frauen besonders hoch, die die Pille vor dem 18. Lebensjahr oder vor der Geburt eines Kindes nahmen. Quelle: Daling, J. R., et al. (2006). Risk of breast cancer in young women and oral contraceptive use. JAMA, 295(6), 746-755.
* Psychische Auswirkungen der Pille
Studie von Skovlund et al. (2016): Diese Studie befasste sich mit den Auswirkungen der Antibabypille auf die psychische Gesundheit von Frauen. Sie fanden heraus, dass die Einnahme der Antibabypille mit einem signifikant erhöhten Risiko für Depressionen und Angstzustände verbunden sein kann. Besonders bei jungen Frauen wurde ein höheres Risiko für psychische Erkrankungen festgestellt. Frauen, die die Antibabypille nahmen, berichteten häufiger von depressiven Symptomen und Stimmungsstörungen. Quelle: Skovlund, C. W., et al. (2016). Hormonal contraceptive use and risk of depression: A nationwide cohort study. JAMA Psychiatry, 73(11), 1154-1162.
* Langfristige Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit
Studie von Beral et al. (2017): Diese Studie zeigte, dass es bei einigen Frauen zu einer Verzögerung der Rückkehr der Fruchtbarkeit nach dem Absetzen der Antibabypille kommen kann. Es wurde festgestellt, dass bei bestimmten Frauen, insbesondere bei jenen, die die Pille über viele Jahre hinweg verwendeten, es länger dauern kann, bis sie nach dem Absetzen wieder schwanger werden können. Quelle: Beral, V., et al. (2017). Fertility after stopping oral contraception: A cohort study of women aged 18–49. Fertility and Sterility, 108(5), 865-871.
* Die Pille und das Risiko für Schlaganfälle und Herzkrankheiten
Studie von Roach et al. (2009): Diese Studie befasste sich mit dem Risiko für Schlaganfälle und Herzkrankheiten bei Frauen, die orale Kontrazeptiva einnehmen. Sie fanden heraus, dass die Einnahme von Pillen mit höherem Östrogenanteil das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle signifikant erhöhen kann, besonders bei Frauen, die auch Raucherinnen sind oder andere Risikofaktoren wie Bluthochdruck haben. Quelle: Roach, R. E., et al. (2009). Oral contraceptive use and risk of stroke in women: A meta-analysis. Stroke, 40(8), 2424-2431.
* Die Pille und das Risiko für Gebärmutterhalskrebs
Studie von Smith et al. (2003): Diese Studie analysierte den Zusammenhang zwischen der Einnahme der Antibabypille und dem Risiko für Gebärmutterhalskrebs. Sie fand heraus, dass eine langfristige Anwendung der Antibabypille (mehr als 5 Jahre) das Risiko für Gebärmutterhalskrebs erhöhen kann, insbesondere bei Frauen, die sich auch mit dem humanen Papillomavirus (HPV) infiziert haben. Dieser Zusammenhang könnte auf eine veränderte Immunantwort durch die Hormone der Pille zurückzuführen sein. Quelle: Smith, J. F., et al. (2003). Oral contraceptives and risk of cervical cancer: A review of the evidence. Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention, 12(7), 623-628.
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